KATSDORF liegt am Südosthang einer nacheiszeitlichen Lößbank oberhalb des Gusenflusses (gusina = Gans, Gänsefuß). Funde aus allen Zeitepochen, von der Steinzeit bis herauf zur Bronzezeit sind in unserem örtlichen Heimatmuseum ausgestellt. Erstmals wird unser Ort als Chazilinistorf in einer im Stift Sankt Florian aufbewahrten Urkunde aus dem Jahre 1125 genannt. In dieser Urkunde bestätigt Bischof Reginmar von Passau die Übereignung der von seinen Eltern erbauten, 1116 vom Passauer Bischof Udalrich I. geweihten und mit Tauf- und Begräbnisrecht ausgestatteten Eigenkirche, weiters des Ortes samt 67 Hörigen, eines Gutes in Visnitz, sowie zweier Weingärten in Aschawinchele (Aschawinkel im Eferdinger Becken) samt Winzerfamilie durch den Edlen Heriman von Chazilinistorf an das Stift St. Florian zu seinem Seelenheile, vor allem aber zur Gewährleistung eines ständigen und geordneten Pfarrbetriebes. Außer dieser Urkunde gibt es keinerlei weitere Angaben oder Hinweise über dieses Geschlecht. Man kann nur annehmen, dass die Hussiten, als diese 1424 in unseren Raum einbrachen und die umliegenden Orte Pregarten, Wartberg, Ried/Rdm., Marbach, Marwach und Mauthausen zerstörten, auch unseren Ort verschonten. In diese Zeit dürfte auch die Anlegung der in unmittelbarer Nähe gelegenen Fliehhöhlen (Flehlukan in der Reitling) erfolgt sein. Anfang des 16. Jahrhunderts verbreitete sich das Lutheranertum, z.B. waren lutherisch die Herren von Grünau Mayer, die alte Wirtin in der Straß, sowie der Mesner, die Wirtin, der Kemptner und sein Weib zu Katsdorf und die alte Reiserbäurin zu Bodendorf. Zur selben Zeit erschienen die Türken erstmals vor Wien (26.9.1526). Diese so lange währenden kriegerischen Auseinandersetzungen kosteten enorm viel Geld. Auch Pfarren wurden zu dieser sogenannten Türkensteuer herangezogen, was diese oft zwang, die Pfarrhöfe und ihr Hab und Gut zu einem Spottpreis zu veräußern. So wurde auch die Pfarrei Katsdorf 1546 um 8 Pfund Pfenninge an einen Schuster verpachtet. 1574 brannte der Pfarrhof ab. Im gleichen Jahr schloß das Stift St. Florian mit dem Pfarrer Langguet zu Marbach (der nicht katholisch und verheiratet war) auf 9 Jahre einen Vertrag, daß dieser gegen Erhalt der Pfarreinkünfte in Katsdorf jeden 2. Sonn- und Feiertag Gottesdienst zu halten und den Pfarrhof wieder aufzubauen habe. 1625 wütete ringsum im Lande die Pest. Allein auf dem Schweinbergergute in Edtsdorf gab es innerhalb von fünf Wochen 10 Pesttote und im ganzen Dorf innerhalb 12 Wochen deren 25. 1626 brach infolge der Glaubensspaltung der Bauernkrieg in Oberösterreich aus. Er hinterließ auch in unserem Raume seine Spuren, als in diesem Jahre der Bauernführer Christopf Zeller mit etwa 5000 Bauern von Mauthausen her erst gegen Pregarten und nach dessen Einäscherung nach Freistadt weiterzog. 1634 zettelte der religiöse Schwarmgeist Laimbauer aus Amberg noch einmal einen Bauernaufstand an, wobei er auch aus den Ortschaften Lungitz, Schörgendorf, Edtsdorf, Klendorf sowie Ober- und Niedertal einigen Zulauf erhielt. Doch auch er wurde letztlich am 12. Juni 1636 am Frankenberg bei St. Georgen/Gusen in einem verzweifelten Endkampf vernichtend geschlagen. Als erfreuliche Tatsache ist zu vermerken, dass bereits 1730 in Katsdorf eine Schule bestand, für die im genannten Jahre eine gewisse Katharina Plasinger, verw. Hofschreiberin, 500 Gulden zur Erhaltung des Schulmeisters stiftete. 1784/85 wird die Schule renoviert und vergrößert. Die jährliche Schülerzahl beträgt zu dieser Zeit ca. 125 - 140 Schüler. 1827 brennt das Schulhaus und mit ihm ein Großteil Katsdorf ab. Am 8. Mai 1838 schlägt ein Blitz in die Kirche ein und setzt den Dachstuhl des Kirchenturmes, der Kirche und der Sakristei in Brand; sogar die Glocken schmolzen dabei. Das Stift St. Florian baute unter reger Mithilfe der Bevölkerung die Kirche umgehend wieder auf. Unsere Ortsgemeinde hieß von 1848 an bis 1938 Bodendorf. Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts wurde die Bahn Linz - Budweis - Prag gebaut, was Katsdorf den verkehrsmäßigen Anschluss brachte. Dies wirkte sich vor allem vorteilhaft auf die Absatzmöglichkeiten der 1896 als erste Genossenschaft Österreichs gegründeten Kardengenossenschaft aus. Drei Tage vor dem offiziellen Ende des II. Weltkrieges (8. Mai 1945) besetzten amerikanische Truppen, aus Richtung Gallneukirchen kommend, kampflos unseren Ort. In der heutigen Landwirtschaftlichen Fachschule waren aus dem KZ-Lager Mauthausen hierher verlegte schwerkranke ehemalige Häftlinge untergebracht. Von den dort Verstorbenen sind 47 im neuen Friedhofsteil begraben. Am 1. August 1945 begann für unseren Raum die 10-jährige russische Besatzungszeit, die gekenntzeichnet war von vieler Not, Vergewaltigungen, Raub und Diebstahl. In diese Zeit fiel auch die Verschleppung des Bauern Peterseil zu Schwarzendorf durch den NKWD und die zweimalige Plünderung seines Hofes. Trotz all diesem Elend begann man wieder unter schwierigsten Bedingungen mit dem Wiederaufbau des Ortes, bis endlich am 15. Mai 1955 der Staatsvertrag dem Lande die Freiheit brachte. |